An dem Gespräch haben auch Vertreter der Oberen und Unteren Wasserbehörden, der Bezirksregierung Münster sowie des Kreises Warendorf teilgenommen. Im Ergebnis kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass eine Renaturierung des fraglichen Werseabschnittes mit vollständigem Verzicht einer Stauanlage technisch durchführbar wäre. Es wären allerdings deutlich aufwendigere Maßnahmen notwendig, um insbesondere negative Auswirkungen auf die Grundwasserstände am Schloss aber auch für das Stadtgebiet insgesamt ausschließen zu können. Das nur ganz überschlägig geschätzte Gesamtvolumen würde bei über 30 Mio. Euro liegen und erreicht damit eine Dimension, in der es nicht mehr gelingt, eine vertretbare Verhältnismäßigkeit zwischen den Zielen der Renaturierung und den Kosten herzustellen. „Damit sind alle sogenannten großen Lösungen mit Rückbau des Stauwehres vom Tisch.“, macht Hermann Hülsmann als Verbandsvorsteher des Wasser- und Bodenverbandes Werse-Drensteinfurt deutlich und trifft damit auf uneingeschränkte Zustimmung aller an diesem Morgen Beteiligten.
Im weiteren Verlauf wird es nun darum gehen, basierend auf den neuen Erkenntnissen, die bisherigen Planvarianten mit Erhalt einer Wehranlage weiter zu durchdenken und zu diskutieren. Nach derzeitigen Überlegungen soll es im Spätsommer bis Herbst die nächste Bürgerinformationsveranstaltung geben, um die Öffentlichkeit weiter bei den anstehenden Schritten einzubinden.
„Ich hoffe, dass sich die insgesamt doch sehr emotional und zuletzt auch sehr aufgeheizte Debatte mit diesem Zwischenstand deutlich beruhigt und dass wir im weiteren Verfahren wieder zu einer sachlichen Auseinandersetzung zurückfinden.“, äußert sich Bürgermeister Carsten Grawunder, der überhaupt kein Verständnis dafür aufbringen kann, wie einzelne Akteure im Zusammenhang mit den bisherigen Planungsschritten aufgetreten sind. „Der weitere Prozess wird genauso fortgesetzt, wie der Wasser- und Bodenverband und die Stadt es immer dargestellt haben. Wir arbeiten uns beginnend mit der aus ökologischer Sicht erstrebenswertesten Lösung unter Abwägung der vielen unterschiedlichen Interessen an die Lösungsvariante heran, die allen berechtigten Interessen ausreichend gerecht wird.“
Dieses bisherige Vorgehen traf am vergangenen Donnerstag auch bei den an den Gesprächen beteiligten Fachbehörden auf große Zustimmung. Verband und Stadt haben in der bisherigen Untersuchung stets sehr eng an der Zielrichtung der sog. Blauen Richtlinie des Landes NRW gearbeitet. Christoph Britten fasst den bisherigen Planungsprozess wie folgt zusammen: „Ansatz war immer, ergebnisoffen alle denkbaren Varianten einer Renaturierung durchzuspielen und auf ihre Machbarkeit zu prüfen, ganz im Sinne der Blauen Richtlinie. So war es absolut richtig, auch die Machbarkeit der großen Lösung ohne Wehranlage zu prüfen. Dass diese aufgrund der gutachterlichen Erkenntnisse nun aus finanziellen Gründen aufgegeben wird, eliminiert nun gleich mehrere der bislang elf Varianten und bringt uns so dem eigentlichen Ziel ein ganzes Stück näher. Ich freue mich auf den weiteren Prozess und hoffe nach wie vor auf eine deutliche Verbesserung des heutigen ökologischen Zustands der Werse in Drensteinfurt.“