Am vergangenen Dienstag, 19.02.2019 ging es auf Einladung der Stadt Drensteinfurt in den ersten beiden Vorträgen zum Jahr des Artenschutzes um den Schutz von Insekten, Singvögeln und Säugetieren im ländlichen Raum und im bebauten Innenbereich der Städte und Gemeinden.
Zunächst stellte Hendrik Specht, Mitarbeiter der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft seine Arbeit zum Schutz der Wildtiere in der Kulturlandschaft vor. In zahlreichen Revieren des Münsterlandes hatte er Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume der Säugetiere und Vögel durchgeführt und die Auswirkungen auf die Bestandsentwicklung aufgezeigt. Inmitten von Maisäckern hatte er gemeinsam mit den Eigentümern der Flächen Blühstreifen und Brachen angelegt, auf denen die Wildtiere Verstecke und Nahrung finden sollten. Sein Fazit: „Wir brauchen einfach mehr Strukturen im Offenland, also in den nicht bewaldeten Gebieten,“ so der Landschaftsökologe der Stiftung. Ackerflächen würden nur für eine gewisse Zeit im Jahr Deckung bieten, außerdem würden auf Ackerflächen wenig Insekten vorkommen, und die seien für Kiebitz und Co wichtig. Deren Küken würden in den ersten Lebenswochen ausschließlich von Insekten leben. Leider bedeute die Anlage der Ökoflächen viel Verwaltungsaufwand für die Landwirtschaft. Das müsse einfacher werden, dann würde es auch mehr solcher Flächen geben. Das konnten einige betroffene Landwirte im Publikum aus eigener Erfahrung bestätigen.
Gleich zwei Referentinnen hatte die Naturschutzstation Münsterland Haus Heidhorn entsandt. Dr. Britta Linnemann stellte zunächst die Schwerpunkte der NABU-Station dar, die für zahlreiche Projekte in Münster und im Kreis Warendorf verantwortlich sei. Die Station betreibe auch Landwirtschaft, so dass Dr. Linnemann die Äußerungen des Vorredners zum Verwaltungsaufwand sehr gut nachvollziehen konnte.
Dr. Berit Philipp ging in ihrem Vortrag auf zwei Projekte im Kreis Warendorf ein. Im Kreis Warendorf hatten sich acht Kommunen und der Kreis zusammengefunden, um über das Förderportal VITAL.NRW Landesmittel für Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung im bebauten Innenbereich der Städte und Gemeinden zu beantragen und entsprechend einzusetzen.
Das erste Projekt mit Namen „Warendorf summt auf“ zielt auf den Insektenschutz in Gärten und auf öffentlichen Flächen. „Mit der Einsaat von Wildblumen, Gehölzen, Nisthilfen oder dem Einbringen von strukturreichen Elementen wie Stein- oder Totholzhaufen kann man die Zahl der auf den Flächen lebenden Insekten erheblich verbessern“, so Dr. Philipp. „Es kommt sehr darauf an, das Richtige zu tun – und genau da möchten und können wir beraten und helfen.
Im zweiten Projekt unter der Förderkulisse VITAL.NRW geht es um Gewässer innerhalb der Ortslagen. Es sollen Bachpatenschaften für bestimmte kurze Gewässerabschnitte an Kindergärten, Schulen, Vereine oder Nachbarschaften eingerichtet werden. Unter Anleitung der Ökologen der Biologischen Station sollen die Paten kleine Unterhaltungsmaßnahmen wie Müllsammlungen und dergleichen durchführen, außerdem sollen sie die Gewässer und die darin vorkommenden Arten bestimmen und beobachten.
Zu beiden Projekten, für die erst am Freitag der Vorwoche von der Bezirksregierung die „Startschüsse gefallen“ waren, werden in nächster Zeit noch umfangreiche Informationen gegeben und es werden die Kontaktadressen genannt.
Über die VITAL.NRW-Projekte hinaus werden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Station mit verschiedenen weiteren Maßnahmen am Jahr der Artenvielfalt beteiligen. Ein Programmheft ist in Arbeit, schon jetzt sind zahlreiche Veranstaltungen in Vorbereitung.