Sehenswürdigkeiten
Drensteinfurt – typisch Münsterland
Nur wenige Bahn- oder Autominuten von den Städten Münster, Hamm und Dortmund entfernt bietet sich die Stadt Drensteinfurt besonders für einen Wochenendbesuch oder einen abwechslungsreichen Tagesausflug an. Die Wersestadt mit den Stadtteilen Drensteinfurt, Rinkerode und Walstedde liegt eingebettet in der münsterländischen Parklandschaft mit ihren charakteristischen kleinen Wäldchen, den Wallhecken und den attraktiven „Pättkes“ und Wanderwegen.
Urkundlich bereits 851 erwähnt bietet Drensteinfurt mit seinen historischen Fachwerkhäusern, dem markanten Bürgerhaus „Alte Post“, drei alten Kirchen sowie den Wasserschlössern Haus Steinfurt, Haus Venne und Haus Borg eine Vielzahl an sehenswerten Baudenkmälern.
Erholungssuchende finden in Drensteinfurt Ruhe und Entspannung in der waldreichen „Davert“ und im Naturschutzgebiet „Kurriker Berg“. Man kann zu Fuß die reizvolle Landschaft erwandern (unter anderem auf dem mit der Atlantikmuschel gekennzeichneten Jakobsweg) oder sich auf den in Drensteinfurt und Rinkerode ausgeschilderten „Historischen Stadtrundgang“ auf die Spur der Stadtgeschichte machen. Auf Informationstafeln, die auch die Hauptsehenswürdigkeiten einbeziehen, wird die interessante Stadtgeschichte lebendig.
Auch mit dem Fahrrad können Sie auf den meist asphaltierten Wegen des Münsterlands, der 100-Schlösser-Route oder dem beliebten und vorbildlich ausgeschilderten Werse-Radweg die Stadt Drensteinfurt und die nähere Umgebung kennen lernen.
Die Stadt hat kulturell viele interessante Seiten. Es gibt ein Mühlen- und Gerätemuseum in Rinkerode, das in einer restaurierten und zu Vorführungen wieder voll funktionstüchtigen Mühle beherbergt ist. Sowohl die „Alte Post“ als auch die ehemalige Synagoge von Drensteinfurt sind als Veranstaltungsorte lebendige Teile der Stadtkultur. Es werden dort interessante Ausstellungen gezeigt, Vorträge oder Lesungen gehalten und auch Konzerte geboten. Besonders die ehemalige Synagoge nimmt als Gedenk- und Kulturstätte eine bedeutsame Rolle ein.
Sportlich Ambitionierte kommen in Drensteinfurt ebenfalls auf ihre Kosten. Neben gut ausgestatteten Reithallen, Tennisanlagen und Sportplätzen bietet sich besonders das attraktive Erlbad für einen ausgedehnten Freibadbesuch an. Das Kleinkinder-Spielparadies oder die zwei großzügig angelegten Beachvolleyball-Plätze, und ein Basketballspielfeld bereiten den Badegästen aller Altersstufen hier viel Spaß. Das Erlbad Drensteinfurt hat sich durch seine reizvolle Lage, den sehenswerten Edelstahlbecken und dem freundlichen Servicepersonal zu einem der beliebtesten Familienbäder entwickelt.
Alte Post
Die "Alte Post" stellt im Drensteinfurter Stadtkern (Mühlenstraße 15) das bedeutendste Fachwerkbürgerhaus dar.
Es handelt sich um ein Vierständerhallenhaus mit den gewaltigen Ausmaßen von 28,30 m Länge und 12,85 m Breite. Der Hauptbau gliedert sich in 11 Gebinde, der Vorbau fügt noch 4 weitere Gebinde hinzu. Die nach Norden zeigende Schaufassade besteht aus drei vorragenden Geschossen. Im Untergeschoss befindet sich das Tennentor, über das im Torbogen die Inschrift "Anno 1647 DEN 20. JULI" eingeschnitzt ist.
Auffällig ist ein seitlicher Vorbau, der rechts in einer Tiefe von 6,80 m unmittelbar bis zur Straße reicht und von der Geschosshöhe mit der des Hauptgebäudes identisch ist. Die Fassade wird durch die dreigeschossige Ziegelausmauerung, die durch kleinere Fenster mit Bleiverglasungen, die ursprünglich alle mit Holzklappen versehen waren, aufgelockert. Die Giebeldreiecke sind mit Eichenbrettern abgedeckt, am Hauptgiebel sind diese dreifach abgesetzt.
Der Grundriss des Hauses ist entsprechend dem Funktionsprogramm des niederdeutschen Hallenhauses dreischiffig angelegt und staffelt sich, von der Straßenseite ausgehend nach hinten, in die Bereiche Wirtschaftsteil, Flettbereich und Kammerfach. Möglicherweise aufgrund der günstigen verkehrsgeographischen Lage Drensteinfurts entstand im Jahre 1647 an einem besonders bevorzugten Platz in der Drensteinfurter Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Mühlentores dieses wuchtige Fachwerkhaus. Primär hatte es eine Handelsfunktion zu erfüllen, denn in den beiden Speicherstöcken konnten Waren wie Wein, Getreide, Salz usw. zwischengelagert werden, ehe sie zwischen dem norddeutschen Tiefland und dem Rheinland weitertransportiert wurden. Die herausgehobene sozioökonomische Stellung der Bewohner findet auch ihren Ausdruck in weiteren drei benachbarten Nebengebäuden, einem Durchfahrtshaus, einem Brauhaus und zwei weiteren Wohnhäusern, die möglicherweise für das Personal dienten. Im Lauf der Zeit wurden diese Nebengebäude überbaut, die letzten während der Zeit der Drensteinfurter Stadtsanierung abgetragen.
Neben der Handelsfunktion gab es in der "Alten Post" eine reduzierte Landwirtschaft. Diese drückte sich in der Viehhaltung aus, aber auch in dem Besitz landwirtschaftlicher Nutzflächen in der Gemarkung.
Darüber hinaus hatte das Haus die Funktion Wohnen aufzunehmen. An der ackerbürgerlichen Tätigkeit der Bewohner änderte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts etwas. Die Wohnfunktion wurde aufgegeben, vorübergehend diente das Gebäude als Unterstellplatz für Postkutschen und Pferde. Um diese Zeit entstand auch die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung "Alte Post". Mit der Wandlung der Funktion bzw. der Aufgabe der ursprünglichen Funktion waren auch bauliche Veränderungen verbunden. Im frühen 20. Jahrhundert diente das Fachwerkhaus lediglich noch zum Abstellen von Fahrzeugen, ehe eine Nutzung des großen Hauses durch die Eigentümer aufgegeben wurde. Der langsame Verfall wurde erst 1976 beendet, als die Stadt Drensteinfurt das Gebäude erwarb und im Rahmen einer Objektsanierung inwertsetzte.
Die Umgestaltung, die sich streng an denkmalpflegerischen Bedingungen orientierte, führte 1980 zu einer neuen Nutzungspalette: die Räumlichkeiten dienen dem Rat der Stadt, den Ausschüssen und Fraktionen für Sitzungen. Daneben stehen sie den Drensteinfurter Vereinen für kulturelle Veranstaltungen aller Art (Ausstellungen, Vorträge) zur Verfügung. Trotz Bemühens um Beachtung der ursprünglichen Struktur beim Durchbau lässt sich die ackerbürgerliche und kaufmännische Funktion im Inneren des Hauses nur noch ansatzweise erkennen.
Haus Steinfurt
Unmittelbar nördlich der Altstadt Drensteinfurts angelehnt liegt am Südufer der Werse die Schloßanlage des Hauses Steinfurt. Bereits aus der engen Anbindung an den Ort wird die siedlungsbildende und -fördernde Bedeutung des Aldelssitzes erkennbar.
Die Anlage setzt sich im gegenwärtigen Zustand aus dem Herrenhaus, den beiden zugeordneten Nebengebäuden, zwei Torhäuschen rechts und links des Schloßhofes, einer Wassermühle und einer Remise sowie dem Park zusammen. Die Schloßanlage ist eine Zweiinselanlage. In die Umgräftung wurde der Flußlauf der Werse integriert.. Die Hauptinsel wird von der Bausubstanz mit Ausnahme der Wassermühle eingenommen, die zweite Insel nimmt den Schloßpark auf.
Im Mittelpunkt der Schloßanlage liegt das Herrenhaus, das ursprünglich von einer eigenen Gräfte umgeben war. Es wurde 1707-1709 von Lambert Friedrich von Corfey für Johann Matthias von der reck errichtet. Es handelt sich dabei um ein zweistöckiges symmetrisch angelegtes Backsteingebäude mit zwei kurzen vortretenden Seitenflügeln an der Schaufassade. Ein Mittelrisalit an beiden Traufseiten lockert die Fassade auf. Der Giebel ist durch ein Wappenrelief aus Sandstein beidseitig zugeordneten Löwen, die das Wappen derer von Reck halten, ornamental gestaltet. Der Entwurf für dieses Giebelrelief stammt von dem münsterischen Bildhauer Heinrich Ansum (1710).
Mit der Errichtung des Herrenhauses schuf Johann Matthias von der Reck eine repräsentative Schloßanlage, bei der eine klare geometrische Gestaltung und der klassizistische Gesamteindruck im Vordergrund standen.
Bestehende Bauteile wurden bei der Gestaltung berücksichtigt und integriert.
Der älteste Teil des Hauses Steinfurt ist das mit der Traufseite zum Ort gerichtete Nebengebäude, das sogenannte Torhaus. Es wurde zwischen 1585-1591 errichtet und ist ein gutes Beispiel der Renaissancearchitektur. Die Ansicht wird durch farbig gemusterte Backsteinflächen aufgelockert, die in Form von Rauten angeordnet wurden und den nordwestlichen Teil des Gebäudes optisch hervorheben. Ein vortretender Giebel nimmt die Tordurchfahrt auf, die lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert den einzigen befahrbaren Zugang zum Haus Steinfurt darstellte. Die Tordurchfahrt weist noch die aus "Kattenköppen" bestehende Pflasterung auf. Muschelaufsätze, Backsteinornamentik und ein Wappen über der wuchtigen wehrhaften Toreinfahrt von 1583 geben einen repräsentativen Vorgeschmack auf die Gesamtanlage. Unter Johann IV von der Reck wurde dieses langgezogene Nebengebäude errichtet, das funktionell als Torkammer, Durchfahrt, Rentmeisterei, Molkenhaus und Reisigstube Verwendung fand. 1709 wurde dieses Gebäude im Zusammenhang mit der Errichtung des Herrenhauses verlängert.
Dem Renaissancetorhaus gegenüber steht auf der anderen Seite des Schloßhofes ein zur gleichen Zeit entstandenes Nebenhaus, das sich in seien Proportionen an das o.a. Gebäude anlehnt, jedoch weniger aufwendig gestaltet ist. Die Nordwestseite weist noch Bombenschäden aus dem zweiten Weltkrieg auf. Beide Nebengebäude dienen heute als Wohnungen.
An der Zufahrt von der Mühlenstraße steht am Südrand der alten Werse die Wassermühle, ein
Backsteinbau mit einem Krüppelwalmdach. Das Mühlengebäude wurde im Laufe der Geschichte mehrfach durch Feuer und Kriegseinwirkung zerstört, auch das Mühlrad mit dem hölzernen Überbau verschwand im Laufe der Zeit. 1882 wurde der Mühlenbetrieb mit Hilfe des Mühlrades eingestellt, dafür entstand eine Dampfmühle, die der Pächter aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit installieren ließ.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Mühle (1958) dient gegenwärtig zu Wohnzwecken.
Auf der Brücke, direkt nördlich der Mühle, befindet sich auf der Schloßanlage zugewandten Seite eine Statue des hl. Nepomuk aus Sandstein.
Das Gebäudeprogramm des Hauses Steinfurt wird ergänzt durch zwei symmetrisch angelegte kleine Torhäuschen. Diese wurden um 1830 an der Nordseite der Anlage angelegt und flankieren eine gewölbte Backsteinbrücke, über die die Hauptzufahrt zum Wasserschloß ermöglicht wird und die in der Mittelachse der Anlage liegt und direkt auf das Herrenhaus ausgerichtet ist.
Zu dem Haus Steinfurt gehört eine nördlich gelegene Parkanlage, die von zwei Armen der Werse umgräftet ist und als Barockgarten neu hergerichtet wird. Die alte Parkmauer weist zwei Tore auf, die von Backsteinpfeilern flankiert werden und die von Deckelamphoren aus Sandstein nach oben abgeschlossen werden. Die Baugeschichte des Hauses Steinfurt ist dadurch gekennzeichnet, daß ständig um- und neugebaut, abgewandelt und hinzugefügt wurde.
Der entscheidenste architektonische Einschnitt erfolgte zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Nachdem das neue Herrenhaus von Corfey an der Stelle des mittelalterlichen vom Verfall gekennzeichneten Hauses 1709 errichtet worden war, wurde das Renaissancetorhaus von 1590 um einen Kutschenstall verlängert, das Brauhaus wurde ebenfalls umgebaut und zwischen dem Mühlentor der Stadt Drensteinfurt und dem Torhaus entstand der sogenannte Krautgarten.
Bereits 1715 wurde wiederum der baufreundliche Bauherr Johann Matthias Freiherr von der Reck tätig; südlich des Herrengartens entstand im Garten eine Orangerie.
ehemalige Synagoge
In der Kirchgasse, einer schmalen Verbindung zwischen dem Kirchplatz St. Regina Drensteinfurt und der Münsterstraße, liegt ein unscheinbarer Backsteinbau, der der kleinen jüdischen Gemeinde im Ort in der Zeit von 1874 bis in die Zeit des Nationalsozialismus als Synagoge diente.
Das auf einer fast quadratischen Grundfläche errichtete Gebäude steht direkt fast auf den grenzen zu den benachbarten Grundstücken. Zur Gasse befindet sich der Eingang, der von einem rundbogigen aus Sandstein bestehenden Rahmen begrenzt wird. Oberhalb der zweiteiligen Tür, die aus Eichenholz besteht, stark profiliert ist und in Form, Farbgebung und Gestaltung den Kirchentüren der Pfarrkirche St. Regina entspricht, wurde in die Sandsteinrahmen eine hebräische Inschrift eingemeißelt, die übersetzt folgenden Wortlaut beinhaltet: "Dies ist die Tür zu ihm, zu Gott, Fromme mögen durch sie hindurchkommen."
Das Innere der ehemaligen Synagoge besteht aus einem großen Kultraum, der durch einen kleinen Vorraum, von dem die Treppe zur im Westen liegenden Frauenempore ausgeht, betreten werden kann.
Einrichtungsgegenstände bis auf die festmontierte hölzerne Empore, die farblich vor allem durch einen roten Anstrich hervorgehoben wurde und die von zwei hölzernen Säulen getragen wird, aber auch in der Westwand verankert ist, sind nicht erhalten geblieben.
Eine ursprünglich ebenfalls bemalte Holzdecke trennt den Dachstuhl vom Kultraum ab.
Die Geschichte der Drensteinfurter Synagoge geht in das Jahr 1870 zurück. Die jüdische Gemeinde, die aus 7 Familien mit insgesamt 32 Personen bestand und über den Stadtkern verteilt wohnte, erwarb am 4. Juli 1870 vom Schuster Thedor Klaverkamp den hinter dem Haus an der Münsterstraße gelegenen Obstgarten. 1874 wurde dort auf der kleinen Parzelle die schlichte Synagoge errichtet, der lediglich an der hebräischen Inschrift die Funktion anzusehen war. Während der sogenannten Reichskristallnacht am 9./10.11.1938 blieb auch die Drensteinfurter Synagoge nicht verschont: Die Einrichtung wurde demoliert, Gegenstände zerstört oder entwendet.
Von der Familie Klaverkamp wurde anschließend die Synagoge erworben und diente bis in die 80er Jahre als Abstellraum. Dieser, für die historische Bausubstanz schonenden Verwendung ist es schließlich zuzuschreiben, daß sie so erhalten blieb, wie sie bei der "Reichskristallnacht" zurückgelassen wurde.
Die Stadt Drensteinfurt konnte 1988 die Synagoge von der Eigentümerin erwerben. Mit Mitteln des Denkmalschutzes wird das Gebäude erhalten werden.
Jüdischer Friedhof
Etwa einen Kilometer südöstlich der Altstadt Drensteinfurt liegt an der ehemaligen Bundesstraße nach Hamm, der heutigen Kleiststraße, der 548 m² große jüdische Friedhof.
Von der Kleiststraße führt ein schmaler Fußweg über einen Straßengraben zu einer Holzpforte, die von zwei Backsteinpfeilern flankiert wird. Ein sich anschließender Schotterweg teilt den Friedhof in einen südlichen neueren Teil und einen nördlichen älteren Teil. Von den insgesamt erhaltenen 26 Grabdenkmälern befinden sich 14 im nördlichen Teil, scheinbar weniger geordnet und 12 im südlichen Teil in einer strengen, nach Reihen orientierten Ordnung.
Das älteste Grabdenkmal stammt, wenn man von den Inschriften ausgeht, aus dem Jahr 1868, die jüngsten sind zwischen 1919 und 1939 entstanden.
Das genaue Jahr der Errichtung des jüdischen Friedhofes ist nicht bekannt, wird jedoch vor 1868 gewesen sein. Dieser wurde bemerkenswerterweise sehr weit vom Stadtkern entfernt an einer Stelle errichtet, die im Mittelalter einen Begrenzungspunkt Wigbolds ausmachte und die bis ins späte 18. Jahrhundert als Hinrichtungsplatz genutzt wurde.
1891 folgte eine Erweiterung des Friedhofes nach Süden.
1939 wurden letztmalig Mitglieder der jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof beigesetzt.
Während der zeit des Nationalsozialismus wurde der jüdische Friedhof erheblich zerstört: Inschrifttafeln wurden demoliert und entwendet, Grabdenkmäler wurden umgeworfen.
Die Zerstörung durch die Nationalsozialisten, aber auch die Verwitterung der vielen Sandsteingrabdenkmäler haben dazu geführt, daß der Bestand erheblich gefährdet ist.
Der jüdische Friedhof bildet zusammen mit der Synagoge ein wichtiges Relikt der jüngeren Drensteinfurter Stadtgeschichte.
Loretokapelle
An der ehemaligen Straßengabelung, dort, wo sich die Wege von Drensteinfurt nach Sendenhorst und von Drensteinfurt nach Albersloh teilen, steht hinter einer Baumgruppe, von dieser z.T. verdeckt, die Loretokapelle.
Die Kapelle wurde in ihrer Form dem heiligen Haus zu Nazareth nachempfunden. Für Westfalen stellt dieser Typus eine ungewöhnliche Besonderheit dar. Die Drensteinfurter Loretokapelle besteht aus drei Teilen: der westliche Teil ist eine nach drei Seiten offene Vorhalle, von der durch eine Fensteröffnung Einblick in die Kapelle genommen werden kann. Über den Eingangstüren befinden sich jeweils Reliefs in Sandstein, die die Verkündigung und die Translation des Hauses von Nazareth nach Loreto visualisieren. Diese beiden Bereichte des Backsteingebäudes werden durch ein pfannengedecktes Walmdach abgeschlossen. Ein kleiner Dachreiter mit einer Glocke wurde auf den First aufgesetzt.
Im Osten grenzt an die Kapelle der Gruftanbau der Familie von Landsberg, der über eine Treppe von Osten betreten werden kann.
Im Inneren der Kapelle befinden sich einige volkstümliche Plastiken. Dazu gehört auch eine Darstellung des Hl. Lazarus, die besonders wichtig für das Wallfahrtswesen (1730-1779) wurde und an das früher dort benachbarte Leprosenhaus erinnert.
Auf dem Gelände des sogenannten Kapellenhofes auf dem Heubrink wurde 1726 die Loretokapelle durch Lambert Friedrich Corfey erbaut. Diese Kapelle war der Nachfolgebau einer 1666 errichteten Johanneskapelle. Diese lag in unmittelbarer Nähe des Siechenhauses. Der Neubau der Loretokapelle hatte eine "Wallfahrtswelle" zur Folge. Ein Franziskaner, der das neben der Kapelle errichtete Haus bewohnte, hatte sich um den Wallfahtsbetrieb zu kümmern. Vor allem die Verehrung der Mutter Gottes und des hl. Lazarus und ihrer Bilder standen im Vordergrund der Anliegen der Pilger. 1887 wurde die Loretokapelle durch den erwähnten Gruftbau erweitert.
St. Regina
Nördlich der Mühlenstraße in Drensteinfurt, zwischen der Altstadt und dem Haus Steinfurt, liegt die katholische Pfarrkirche St. Regina.
Die dreischiffige Kirche ist ein Gebäude, das vorwiegend aus Backsteinen errichtet wurde, Sandsteine dienen zur optischen Auflockerung des Bauwerks. Diese finden sich vornehmlich am Turm, der mit lisenenartigen Sandsteinpartien abgeschlossen wurde, an den Fensterbegrenzungen, an den Gesimsen der Traufe und im Chorbereich.
Die Pfarrkirche besteht aus einem saalartigen Langhaus mit einer flachen Kassettendecke, zwei angebauten Seitenschiffen, die etwa die halbe Höhe des Mittelschiffes einnehmen und dem aus dem Langhaus herausragenden, auf quadratischer Grundfläche errichteten Turm mit einem kupfergedeckten Turmhelm. Den Abschluß des Turmes bildet eine auf acht Pfählen ruhende Laterne.
Im Osten der Kirche findet sich der angebaute, etwas niedriger als das Langhaus errichtete Chor, der beidseitig von Sakristeien flankiert wird. Die südliche Sakristei ist eingeschossig, die nördliche aufgrund einer zum Chor ausgerichteten Patronatsloge zweigeschossig.
Das Innere der Pfarrkirche wird durch eine klare Form- und Farbgebung charakterisiert. Herausragende Elemente sind die Kassettendecken im Langhaus und im Chor, die Orgel und die zweigeschossige Orgelempore sowie die Beichtstühle und die Kanzel. In ihrer Gesamtheit bilden sie ein in dieser Vollständigkeit kaum in Westfalen wiederzufindendes Ensemble einer klassizistischen Kirchenausstattung.
Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarrgemeinde St. Regina geht ins Jahr 1137 zurück. Über den in dieser Zeit errichteten Kirchenbau gibt es keine konkreten Informationen. Dieser wurde jedoch auf dem Grund und in direkter Nachbarschaft des Oberhofes Steinfurt errichtet und war vermutlich der Vorgängerbau der gegenwärtigen Pfarrkirche. Ein Grundrißplan gibt einen Teil dieser Kirche wieder, die einschiffig angelegt war, ein dickes Mauerwerk hatte und möglicherweise im romanischen Baustil erstellt worden war. Diese kleine Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte so baufällig, daß sie im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts (1783) abgebrochen werden mußte.
Bereits im frühen 18. Jahrhundert hatte Lambert Friedrich Corfey einen Plan zur Renovierung und Errichtung eines Kirchenneubaus angefertigt; dieser kam jedoch nicht zur Verwirklichung. Auf den vorhandenen Fundamenten und unter Einbeziehung der alten Bausubstanz wurde zwischen 1787 und 1790 eine neue Kirche errichtet, die in der Planung maßgeblich auf den Vikar Edmund Wiesmann zurückgeht. Die neue Kirche bestand aus einem Westturm, einem Langhaus, einem angebauten Rechteckchor und einem zweigeschossigen Sakristeianbau. Das Langhaus verfügte über 8 einfache Rundbogenfenster, die Holzdecke war mit Kalk verputzt.
Zu den Gegenständen, die aus dem Vorgängerbau übernommen wurden, gehörten die drei Turmglocken, die aus den Jahren 1513, 1515 und 1652 stammen, und der im Westwerk aufgestellte Taufstein, der möglicherweise auch noch aus der Zeit der Romanik stammt.
Im 19. Jahrhundert wurden durch weitere bauliche Maßnahmen Veränderungen an der Kirche vorgenommen. 1890 wurden die zwei Seitenschiffe an das Langhaus angebaut, an der Südseite des Chores entstand eine neue Sakristei, und der Hochaltar wurde angebaut. 1891 wurde die 1790 von Melchior Vorenweg aus Münster erbaute Orgel erneuert und erweitert. 1895 wurde die schlichte Holzdecke durch eine aufwendige Kassettendecke aus gestanztem Blech ersetzt. Den Abschluß der Decke bildete ein Fries mit einer lateinischen Inschrift von folgendem Wortlaut in der Übersetzung: "Jesus, du Krone der Jungfrauen den jene Mutter empfangen hat die als einzige als Jungfrau geboren hat nimm unser Flehen auf der Du wandelst unter Lilien umgeben von den Chören der Jungfrauen ein Bräutigam mit Herrlichkeit geziert und Deinen Bräuten Lohn verheißest."
Umfangreiche Bemalungen der Wände erfolgten im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. 1924 wurden diese erneuert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. Diese hatten zur Folge, daß die Ausgestaltungen des 19. Jahrhunderts wieder weitgehend entfernt wurden. Die klassizistische Strenge des Kircheninneren wird durch eine Begrenzung der Farbgebung auf die Töne Weiß, Blau und Gold betont.
Bienenmuseum
Dat kleine "Immenhuisken" in Drensteinfurt
Besuchen Sie diese Ausstellung mit lebendigen Bienen, und Dutzende altern Imker- und Bienengeräte.
Ferner die Biene - ihre Notwendigkeit in der Natur - und die Notwendigkeit in der Bestäubung.
Die Betrachtung eines Bienenvolkes vermittelt den Naturfreund tiefe Einblicke in die Biologie, und kann bei dem Menschen in unserem technischen Zeitalter mehr Verständnis für komplizierte Naturvorgänge wecken.
Viele Produkte werden heute aus dem Bienenvolk gewonnen und hergestellt.
Führungen werden nach vorheriger Vereinbarung durchgeführt. Sie werden individuell abgestimmt. Familien, Schulklassen, Gruppen, Vereine usw. werden Biologieunterricht vor Ort erleben.
Außerdem ein gemütliches Beisammensein mit Betrachtung der Biene beim Arbeiten.
Die Biene ist ein Symbol für
- Fleiß
- Gemeinsinn
- Ordnung
- Naturwesen
Öffnungszeiten von Mitte Mai bis Ende August, jeweils donnerstags von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr und / oder nach vorhergehender telefonischer oder schriftlicher Anmeldung:
Maria Schratz
Felsenweg 5
48317 Drensteinfurt
Telefon: 02508/1497
Mühlen- und Gerätemuseum
In dem Mühlen- und Gerätemuseum im Ortsteil Rinkerode ist die gesamte ursprüngliche Technik von 1935 nachvollziehbar und erlebbar, da die Maschinerie im Zeitlupentempo läuft.
Weitere Maschinen und Gerätschaften aus dem Mühlenbereich und dem ländlichen Alltagsleben vergangener Tage sind zu sehen und werden dem Museumsbesucher vorgeführt.
Führungen werden nach vorheriger Vereinbarung durchgeführt und auf die jeweilige Besuchergruppe abgestimmt. Familien, Schulklassen und Seniorengruppen, technisch und handwerklich interessierte Liebhaber der Volkskunde finden eine Fülle von Anregungen und können die besondere Atmosphäre genießen
Käthe und Horst Merten
http://muehlenmuseum-rinkerode.de
St. Pankratius
Inmitten des Dorfkerns Rinkerode, dort wo die Dorfstraße von Westen kommend, eine Rechtskurve einschlägt, befindet sich in gerader Verlängerung die Pfarrkirche St. Pankratius.
Obwohl die katholische Pfarrgemeinde bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht; ein Pfarrer der zum Domkapitel gehörigen Kirche wird 1250 erwähnt; stammt der bestehende Bau aus dem frühen 18. Jahrhundert.
In den Jahren zwischen 1721 und 1724 wird die Kirche als Ziegelbau mit Sandsteingliederung von Gottfried Laurenz Pictorius erbaut. Dem Architekten werden under anderem auch das Schloß und die Dorfkirche Nordkirchen zugeschrieben. Diese zeigt durchaus Ähnlichkeiten mit der in Rinkerode. Außerdem stammt das Herrenhaus des Hauses Borg ebenfalls von Pictorius.
Ein Chronogramm, das sich an der östlichen Außenwand des Chores in einer Sandsteinpallte befindet, gibt nähere Informationen über die Grundsteinlegung. Die Übersetzung lautet "Clemens Augustus, Fürst aus bayrischem Geschlecht, war Bischof und legte den ersten Stein. Fürst Clemens Augustus hat den ersten Stein gelegt, und für den abwesenden Bischof legte Hermann von Kettler aus Harkotten in Bollen als Generalvikar und Rat diese Steine".
Die Kirche besteht aus einem Westturm, einem Langhaus, bestehend aus drei Jochen, einem eingezogenen Chorbereich, an den sich eine flachbogige Apsis anschließt. Zwei Anbauten, eine Sakristei und eine Kapelle; runden das Bauwerk nach Norden und Süden ab.
Der Westturm ist dem Zeitgeschmack entsprechend angelegt. Das Rot der Zeigelsteine und das helle Ocker der Sandsteine gehen eine Symbiose ein. Der Turm, der auf einer quadratischen Grundfläche errichtet wurde, verjüngt sich im oberen Bereich zu einem Achteck, das von einer geschweiften Turmhaube abgeschlossen wird.
Im unteren Teil besteht der Turm ganz aus Sandsteinquadern, die an den Ecken vorstehen. Gegliedert wird die Westseite durch ein rundbogiges Eingangsportal, darüber von einem Rundbogenfenster. Oberhalb eines Gesimses schließen sich zwei Uhren, eine mechanische und eine Sonnenuhr an, ehe der quadratische Turm im Oktogon seine Fortsetzung findet. Zu den 4 Himmelsrichtungen befinden sich 4 Fenster mit Blendladen. Backstein dominiert hier, Sandstein hat eher Gliederungscharakter.
Die einzelnen Bauteile der Dorfkirche sind streng symetrisch angelegt. Zwischen Westturm und Langhaus sind nach Süden und Norden zwei kleinere bauliche Erweiterungen mit Pultdächern vorgesetzt worden, die eine Staffelung der Bauteile erkennbar werden lassen. Lediglich die Anbauten im Nordosten und Südosten weichen von der strengen geometrischen Anordnung ab. Auch die Eingänge betonen die Symetrie: zwei Nebeneingänge liegen sich im Norden und Süden im Langhaus gegenüber. Der Haupteingang liegt an der Westseite. Die Portale sind mit Werkstein gestaltet.
Bemerkenswert ist die zeitliche Schichtug, die sich an dem Sakralbau wiederfindet. Sowohl das Mittelalter, Barock als auch Elemente des 19. und 20. Jahrhunderts lassen sich nachweisen.
Die Einwölbung des Langhauses mit dem Kreuzrippengewölbe greift auf traditionelle Konstruktionsprinzipien der Gotik zurück, jedoch weist die Ausstattung des Sakralbaus kunstgeschichtlicher in die Zeit des Barock.
Von der Ausstattung der Kirche sind folgende Exponate hervorzuheben:
Der Hochaltar ist im Stil des beginnenden Rokoko erstellt worden und wird von Skulpturen, Ornamenten und Gemälden bestimmt.
Das Hauptbild, eine Darstellung der Himmelfahrt Christi, stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das andere kleine Altargemälde oberhalb des Hauptbildes stellt Maria dar.
Beidseitig des Altargemäldes befinden sich zwei Plastiken, einerseits der hl. Pankratius, der Kirchenpatron, andererseits der hl. Josef, dem der Altar gewidmet ist.
Der Altar geht auf eine Stiftung des Erbkämmerers von Galen zurück, zwei Wappen (von Galen, von Meerfeld) oberhalb des Hauptbildes weisen auf die Stiftung hin.
Die Barockkanzel steht in Gestalt der Farbgebung in enger Beziehung zum Hochaltar. Die vier Evangelisten sind außen als Relief zu finden, das Kanzeldach wird von der Figur eines Hirten eingenommen. Auch hier bestimmen die Farbe des dunklen Holzes sowie die abgesetzte Goldornamentik.
Der Hochaltar wird beidseitig von je einem eichenen Chorgestühl begrenzt. Der Chorstuhl aus dem frühen 16. Jahrhundert weist Schnitzereien der Frührenaissance auf, u.a. ein Papstrelief, Kinderköpfe, Hunde und Delphine.
Der schlichte kleine Taufstein mit einem Rankenries ist der Spätromantik zuzuordnen, er wurde in den südöstlichen Teil des Langhauses gesetzt.
Von den Skulpturen sind 12 Apostelfiguren aus Stein erwähnenswert, 6 Stammen aus dem späten 16. Jahrhundert, die übrigen sowie zwei Darstellungen von Christus und Maria weitgehend aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Ein kleines Epitaph aus Stein an der Chornordwand wurde 1614 für Johann von Ascheberg und Dorothea von Galen angefertigt: Dargestellt wird neben der Kreuzigungsgruppe mit Christus, der Mariengruppe und Johannes auch das Stifterpaar als eine adlige Dame und ein Ritter in Rüstung.
Ein weiteres Epitaph bezieht sich auf den Vikar Bernhard Herwegh, der den Bau der neuen Kirche erheblich förderte. Dieses Epitaph an der Südseite des Langhauses beinhaltet neben einer Kreuzigungsdarstellung folgende Inschrift in Übersetzung: "Gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich der Seele deines verstorbenen Dieners, des Priesters Bernhard Herwegh, der Vikar auf Haus Göttendorf war und hier unten beigesetzt ist am 21. Januar 1733. Der du dies liest, bitte für den Toten. Er möge ruhen in Frieden. Amen. BH."
Neben den zwei Gemälden am Hochaltar ist besonders die Darstellung von Christus in der Kelter herausragend, die aus dem Jahr 1711 stammt und Hermann Veltmann zugeschrieben wird (Chornordwand). Dieses Gemälde, das vermutlich aus einem Weinbaugebiet stammt, stellt für den münsterländischen Raum eine Besonderheit dar. Über die Herkunft gibt es keine Informationen.
Die Orgel besteht aus einem schönen Prospekt des 18. Jahrhunderts. Das Instrument selbst wurde in den Jahren 1882-1883 von dem Orgelbaumeister Friedrich Fleiter aus Münter erstellt.
Die hölzerne Orgelempore steht auf schlanken Holzpfeiler und nimmt das gesamte westliche Joch des Langhauses ein.
Durch mehrere Renovierungen wurde das Aussehen im Innern verändert. Bei der letzten, 1988, bemühte man sich, historische Strukturen wieder sichtbar zu machen. Dazu gehört einerseits die exemplarische Freilegung der Zwickelmalerei im nordwestlichen Teil der Kirche (oberhalb der Orgelempore), andererseits die farbliche Gestaltung der Dienste und er die Achsen gliedernden Rundbögen. Die Farbe Blau und kleine goldene Sterne kontrastieren zu Weiß und Grau in der Fläche.
Haus Borg
Haus Borg ein Wasserschloß das sich harmonisch in die münsterländische Parklandschaft einfügt und neben den Bauten über einen zugehörigen Barockgarten und repräsentativen Zufahrten und Alleen verfügt, liegt im Ortsteil Rinkerode.
Das Schloß setzt sich aus einer Dreiinsellage zusammen, die aus einer sogenannten Vorburg, einer Hauptburg und einem Garten besteht.
Das Gebäudeprogramm besteht aus Bauwerken, die vorwiegend aus Backstein erstellt wurden. Daneben läßt sich jedoch auch Bruckstein als Baumaterial erkennen. Die Gebäude, die blockhaft aneinandergereiht und gruppiert wurden, stammen aus unterschiedlichen zeitlichen Abschnitten, vor allem aus der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert.
Das schlichte Herrenhaus auf der Hauptinsel stammt in seinen Anfängen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Eine nach Westen ausgerichtete Erweiterung entstand am Ende des 16. Jahrhunderts.
Im frühen 18. Jahrhundert erfolgten erhebliche bauliche Eingriffe. Daneben gab es Pläne für einen Ausbau der Dreiflügelanlage. Für den Oberhofmarschall Jobst Stephan von Kerckenrinck führte der Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius die Umbau- und Erweiterungsarbeiten durch. In diesem Zusammenhang fanden auch umfangreiche Umbauten im Inneren des Wasserschlosses statt. Die Stuckarbeiten in den Räumen führte Anonio Rizzi durch, der auch als Stukkateur am Schloß Nordkirchen tätig war. Der Plan, eine Dreiflügelanlage zu erstellen, wurde nur im Ansatz realisiert. Lediglich der östliche Seitenflüge wurde 1719 erbaut.
Zur Hauptinsel gehört auch ein im rechten Winkel zum Haupthaus erstelltes Brauhaus, das an der Nordwestseite ein wehrhafte Rundturm mit Kegeldach abschließt. Dieses Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet, später wurde eine Remise an das Brauhaus angebaut (vermutlich im frühen 18. Jahrhundert).
Die Vorburg, die durch eine Brücke über die Gräfte mit der Hauptburg verbunden ist, ist mit einem langgestreckten Torhaus bebaut. Dieses eingeschossige Torhaus nimmt die gesamte östliche Seite der Vorburg ein und wird im Südosten und Nordosten durch kleinere Türmchen mit Pyramidendächern flankiert. Das Nordöstliche stammt aus dem Jahr 1618. in der Mitte des Torhauses befindet sich, über eine die Gräfte überspannende Brücke erreichbar, die Tordurchfahrt. Eine Wappentafel weist auf das Jahr 1664 hin.
Zu dem Gebäudeprogramm der Vorburg zählt ferner ein Wirtschaftsgebäude, das erst im Jahr 1664 erbaut wurde.
In den vergangenen Jahren wurde mit erheblichem Aufwand eine Renovierung des Hauses Borg vorangetrieben. Neben der Bausubstanz wurden vor allem die Umgräftung und er Zufahrtsweg zur Bundesstraße erneuert. Eine Wiederherstellung des im Norden der Schloßanlage liegenden Barockgartens ist geplant.
Haus Bisping
Unmittelbar nördlich der Straße von Rinkerode nach Davensberg, etwa 0,5 km westlich der Bundesstraße 54, liegt das bauliche "Relikt" eines ehemaligen Wasserschlosses, des Hauses Bisping.
Von dem ehemaligen Wasserschloß, daß nur 500 m südöstlich des Hauses Borg liegt, sind nur noch Teile der Umgräftung und das Torhaus aus dem Jahre 1651 erhalten. Das Haus Bisping wird urkundlich erstmals 1364 erwähnt. Seit dem 16 Jahrhundert ist es Sitz der Familie von Galen. Haus Bisping ist auch Geburtsort und Stammsitz des Fürstbischofs Christop Bernhard von Galen (1606 - 1678).
Das zweistöckige Torhaus zeigt mit einer Traufseite zur Straße. Diese Traufseite besteht im Untergeschoß aus Bruch- und Backsteinen. Die Fensterrahmungen sind aus Sandstein. Ein umlaufendes Gesims trennt die beiden Stockwerke ab. Das obere Stockwerk wurde n Fachwerk errichtet; die Gefache sind mit Ziegelstein vermauert.
Der Erker im Obergeschoß, dessen Dach in das Dach des Torhauses integriert ist, befindet sich direkt oberhalb der ehemaligen Tordurchfahrt, die zugemauert und mit einem Fenster versehen wurde.. Auf die Tordurchfahrt deuten noch hölzerne Renaissanceknaggen und eine wuchtige Fachwerkkonsturktion hin. Der Erker wurde mit zwei Wappen verziert, das eine ist denen von Droste und das andere denen von Galen zuzuordnen und mit der Jahreszahl 1681 versehen.
Die beiden Geibel des Torhauses sind Dreistaffelgiebel mit einem Schornstein in der Giebelspitze. Die Ecken der Giebel sind aus Sandstein erstellt worden und weise volutenartige Ornamente auf. Das Torhaus ist dadurch gekennzeichnet, daß baulich Überformungen eine Veränderung der Physiognomie bewirkt haben. Neben der zugemauerten Tordurchfahrt weist eine Backsteinverlagerung im Obergeschoß darauf hin, daß ein Anbau mit Satteldach vorhanden gewesen sein muß.
Umgeben ist das Torhaus des ehemaligen Wasserschlosses neben den Wasserläufen von einer Gartenanlage. Dies ist optisch auf das Haus Borg ausgerichtet.
Haus Venne
In der Bauerschaft Mersch, etwa 4 km südlich des Hauptortes Drensteinfurt, liegt das Wasserschloß Haus Venne.
Dabei handelt es sich um eine symmetrisch angelegte Schloßanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert, die aus einem Haupthaus aus Backstein sowie vier symmetrisch zugeordneten Nebenbauten besteht. Darüber hinaus liegt hinter dem Haupthaus eine Parkanlage mit einem von Schlaun errichteten Gartenhaus. In unmittelbarer Nähe der Landstraße im südlichen Teil des Parks steht ein zugehöriges Gartenhaus mit angebautem Wirschaftsteil.
Über einen Weg, der von Alleepappeln flankiert wird, erreicht man eine Backsteinbrücke. Diese führt über die Gräfte und gibt den Blick auf das Herrenhaus frei.
Es ist ein zweigeschossiges Gebäude aus Backstein mit einem Krüppelwalmdach. Insgesamt besteht die dem Schloßhof zugewandte Traufseite aus 11 Achsen. In der Mitte liegt die Haustür, die über eine Freitreppe beidseitig erreicht werden kann. Über der Eingangstür befindet sich eine Inschrift, die das Jahr der Errichtung des Hauses anführt, nämlich 1710.
Die Schlichtheit und Nüchternheit des Hauses wird durch glasierte Ziegelsteine aufgelockert; auch die Fensterrahmungen aus Werkstein tragen optisch zur Gliederung bei.
Den zum Teil noch mit alter Pflasterung ausgestatteten Schloßplatz begrenzen beidseitig 2 giebelständige Backsteingebäude mit Krüppelwalmdächern. Diese bilden den nicht abgegrenzten Vorburgbereich und sind streng symmetrisch auf das Herrenhaus ausgerichtet.
Drei dieser Bauten sind mit Einfahrtstoren ausgestattet und unterstreichen eine landwirtschaftliche Funktion, der vierte bildet eine Kapelle.
Das rechte Gebäude in der nach Norden ausgerichteten Zweiergruppe beinhaltet die katholische Kapelle Mariä Himmelfahrt. Über der Eingangstür in der Giebelseite befindet sich ein Tympanonfeld mit Girlandenornamentik und der Jahreszahl 1716. Ein Dachreiter mit einer Haube aus Schiefer und einer Glocke läßt schon von außen die Funktion dieses Gebäudes sichtbar werden. Die Innenausstattung im Stil des Rokoko stammt aus dem Jahr 1771. Stuckornamente und Deckengemälde stehen in ihrer opulenten Machart im krassen Gegensatz zur einfachen Architektur des Gebäudes.
Das linke Nebengebäude der Nordgruppe wurde in ähnlicher Machart errichtet und dient heute als Wohnung. Die beiden gegenüberliegenden Gebäude an der Südseite sind symmetrisch angelegt, haben an den Giebelseiten Tennentore und dienen als landwirtschaftliche Nebengebäude.
In der Parkanlage westlich des Schlosses steht ein kleines Gartenhaus. Es wurde zweigeschossig von Johann Conrad Schlaun 1767 angelegt und diente der Familie von Ascheberg als Gruftstätte.
An der Südseite der Parkanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Landstraße noch ein einfaches zweigeschossiges Backsteingebäude, das wohl als Gärtnerhaus diente. Angebaut wurde ein Wirtschaftsgebäude, das eingeschossig und mit Dachhaus und Aufzugsluke ausgestattet ist.
Ursprünglich befand sich das Haus Venne im Besitz der Herren von Galen, nach 1574 gelangte es an die Herren von Karthausen, ehe es 1611 Sitz der Herren von Ascheberg wurde. Bis zum Jahre 1710 handelte es sich bei dem Haus Venne um ein Gräftenhaus in Fachwerkbauweise mit einem niederdeutschen Hallenhaus als Haupthaus.
Nach Entwürfen von Lambert Friedrich von Corfey wurde die neue regelmäßige Anlage mit Herrenhaus, Nebengebäuden und Parkanlagen zwischen 1710 und 1716 für Johann Matthias von Ascheberg errichtet. Das Gartenhaus folgte 1767, die Rokokoausstattung der Schlosskapelle 1771.
Zwischen 1830 und 1860 gab es einen Umbau, der den Bereich der Nebenbauten verbindliche Bauprogramm fortfallen ließ.
Der in der Gegenwart sichtbare Zustand der Schlossanlage hat sich seit 1860 nicht verändert. Durch umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen wird seit einigen Jahren der Erhalt der Anlage gesichert.
St. Lambertus
Das bestimmende Bauwerk des Dorfes Walstedde ist die Pfarrkirche, die dem heiligen Lambertus geweiht ist.
Die Ursprünge des Sakralbaus gehen möglicherweise in die Zeit der Romanik (1000-1250) zurück, denn der Westturm der Dorfkirche weist einen romanischen Kern auf. 1863 gab es eine umfangreiche Renovierung, bei der auch der Turm erneuert wurde. Das Dach ist ein Pyramidendach und wurde mit Schiefer gedeckt. Das Saalartige Langhaus mit Satteldach und Dachziegelns stammt aus dem Jahr 1740 und wurde 1883 erweitert. Das Langhaus besteht aus insgesamt sechs Achsen. An der Südseite befindet sich in der fünften Achse ein neoromanischer Vorbau mit Eingang, über dem ein Tympanon zu finden ist. Dieser beinhaltet die figürliche Darstellung des Weltenrichters, eine lateinische Inschrift und das Jahr 1883, die Datierung.
An das Langhaus schließt sich nach Osten ein rechteckiger Chor an, der Drillingsfenster an der Nordseite vorweist. Die Ostseite des Chores beinhaltet ein rundbogiges Blendfenster mit angedeutetem Maß- und Stabwerk. Eine darüber befindliche nischenartige Vertiefung mit Sockel weist auf eine ehemalige Heiligenfigur hin. Die Skulputur (vielleicht Lambertus) fehlt.
An der Südseite des Chores wurde ein polygonaler Sakristeianbau mit rundbogigen Zwillingsfenstern angefügt. Fenster und Gestaltung wurden dem Stil der Romanik nachempfunden.
Stilistisch weist die Kirche, obwohl im späten 19. Jahrhundert überformt in die Romanik: Rundbögen, Zwillings- und Drillingsfenster, umlaufende Rundbogenfriese sind dem Stil des Mittelalters nachempfunden. Auch die farbliche Gestaltung passt sich der Heraushebung der epochalen Elemente an. Dem schlichten Weiß der Fläche steht en dunkles Ocker der Ornamentik gegenüber.
An der Südseite befindet sich ein Epitaph, das an den Pfarrer Anton Dion erinnert, der 1871 (?) in Walstedde starb.
Das Innere der Pfarrkirche ist sehr schlicht gehalten. Das Langhaus weist eine flache Decke mit quer verlaufenden Holzbohlen auf, der Chor ein schlichtes Kreurippengewölbe. In der Westseite des Langhauses wurde eine Orgelempore eingebaut. Ein neugotischer Beichtstuhl und zwei Reihen von einfachen Kirchenbänken bestimmen den Raum.
Im Chor fällt ein Triumphkreuz mit einem lebensgroßen Korpus ins Auge. Dieses aus Holz erstellte Kreuz stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und wird dem byzantinisch beeinflussten Kunstkreis um St. Patrokli in Soest zugeschrieben.
Zwei weitere Skulptur Gruppen fallen im östlichen Abschluss des Langhauses ins Auge: im Norden eine Pieta mit dem Gekreuzigten aus Holz, im Südosten eine Frauengruppe aus Holz.
Von den Glasfenstern fällt das über dem südlichen Eingang besonders auf: Im Stil des späten 19 Jahrhunderts wurde die Verkündigungsszene dargestellt. Durch das Stabwerk werden Engel und Maria getrennt, im Maßwerk findet sich eine Taube.
Im Westturm ist ein schlichter achteckiger Taufstein aus Sandstein mit hölzerner Haube als Abdeckung zu erwähnen, der vermutlich noch aus dem hohen Mittelalter stammt.
Kapelle Ameke
Südlich der Landstraße, die von Mersch nach Walstedde führt, liegt etwa auf halber Strecke eine Siedlungsverdichtung, bestehend aus einigen Bauernhöfen sowie zahlreichen Wohnhäusern, die sich um die kleine Kapelle St. Georg gruppieren.
Die aus dem Jahr 1802 stammende Kapelle wurde als einschiffiges Bauwerk aus Bruchsteinen errichtet und weist ein Krüppelwalmdach auf, das mit Tonpfannen gedeckt ist. Im Osten schließt sich an das verputzte Langhaus ein mehreckiger Backsteinchor an. An der Südseite des Chores befindet sich ein kleiner Kirchturm aus Backstein mit einem Pyramidendach aus Schiefer. An der fensterlosen Ostseite befindet sich eine Nische mit einer Christusdarstellung aus Stein.
Durch zwei Eingänge ist das außen weiß verputzte Langhaus zu betreten; im Westen liegt der Haupteingang im Norden gibt es eine weitere Eingangstür mit profiliertem Gewände. Darüber befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus.
Das Innere der Kapelle ist schlicht gehalten. Eine Holzskulptur des hl. Georg im Kampf mit dem Drachen steht im nordöstlichen Teil des Langhauses.